Vermuten Sie in einer Beziehung zu einem narzisstischen Partner zu leben? Geht es Ihnen schon länger schlecht in Ihrer Beziehung?

Mögliche Anzeichen für eine Beziehung zu einem narzisstischen Partner

Leiden Sie unter ständiger Nervosität und Anspannung, permanentem StressAngstzuständen, Schlaf- und Konzentrationsproblemen? Empfinden Sie wechselnde körperliche Symptome, ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl oder chronische Erschöpfung? Bemerken Sie eine Verringerung des eigenen Selbstwertgefühls? Misstrauen Sie Ihrer eigenen Wahrnehmung und fällt es Ihnen schwer Menschen zu vertrauen? Ziehen Sie sich zurück und vernachlässigen Sie Kontakte zu Freunden und Familie? Haben Sie das Gefühl zunehmend zu „erstarren“, „einzufrieren“ und in Ihrem Alltag nur noch zu funktionieren?

Dies ist nur eine kleine Auswahl der Symptome, die in einer Beziehung mit einem narzisstischen Partner auftreten können. Veränderungen dieser Art sind ein Alarmzeichen. Sie könnten die Folge einer Beziehung zu einem narzisstischen Partner sein.

Narzissten nutzen Ihr Gegenüber als Bezugsquelle

Narzissten nutzten Sie zur Befriedigung Ihrer eigenen Bedürfnisse. Sie leben, „zehren“ förmlich davon, zu spüren, dass es ihnen gelingt Sie zu manipulieren. Narzissten brauchen die stetige Aufmerksamkeit ihres Gegenübers, um zu funktionieren. Sie sind süchtig danach, „ernähren“ sich von den Gefühlen Anderer. Manipulation und Unterwerfung sind dabei Mittel zum Zweck. Das Gefühl ihr Gegenüber kontrollieren zu können füttert das aufgeblähte Ego des Narzissten.

Stellen Sie Ihre Bedürfnisse ständig hinten an?

Sind Sie ständig bestrebt, Ihren Partner zufrieden zu stellen? Haben Sie bemerkt, dass er Ihre Grenzen nicht respektiert, möglicherweise sogar mit Wut auf den Versuch reagiert, solche zu setzen?

Ein Kreislauf entsteht

Häufig entsteht in der Folge einer solchen Beziehung eine Art Kreislauf aus Herabwürdigung, Entwertung und Idealisierung (Love Bombing). Einer Phase der Herabwürdigung und Entwertung folgt dann eine Phase, in der der Narzisst Reue bekundet. Häufig folgen dann Versprechungen sich zu ändern. Er bedenkt Sie vielleicht mit Geschenken und Komplimenten.

Er will sich doch ändern

Diese kurzen Phasen vermeintlicher Nähe und bezeugter Zuneigung lassen Sie immer wieder an der Beziehung festhalten? Sie haben eine große Sehnsucht danach, doch endlich durch den Narzissten „gesehen“, verstanden und respektiert zu werden?

Die eigene Herkunftsfamilie

Möglicherweise haben Sie bereits solche oder ähnliche co-abhängige Beziehungen in Ihrer Herkunftsfamilie erlebt. Vermutlich haben Sie starke Glaubenssätze über sich und Andere und Muster des „In-Beziehung-Tretens“ entwickelt und verinnerlicht. Infolgedessen werden Sehnsucht oder das Gefühl „gebraucht zu werden“ in späteren Beziehungen häufig mit Liebe verwechselt.

Traumabindung

Vielleicht haben Sie intime Geheimnisse mit dem Narzissten geteilt, die er sich jetzt zunutze macht, um eine traumatische Bindung aufrechtzuerhalten. Kennzeichnend für eine solche Bindung ist oben beschriebener, wiederkehrender Kreislauf. Dadurch entsteht ein Muster des Missbrauchs, das durch Belohnung und Bestrafung „unterhalten“ wird.

Unterstützung suchen

Wo können Sie diese Unterstützung finden? Unterstützung können Sie bei Freunden, der Familie und/oder in einer Therapie suchen. Dort finden Sie einen sicheren Raum, um über Ihre Erfahrungen zu sprechen und wieder einen selbstermächtigenden Zugang zu finden.

Heilung von einer Beziehung zu einem narzisstischen Partner

Es wird Zeit brauchen. Der narzisstische Missbrauch verzerrt das eigene Identitätsgefühl und erschöpft die gesunde Selbstwahrnehmung. Haben Sie Geduld. Seien Sie liebevoll und achtsam mit sich. Die Therapie hilft Ihnen Bewältigungsstrategien und Methoden zu erlernen, die dabei hilfreich sein können.

Trauer zulassen

Trauer zuzulassen ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Heilung. Gefühle des Bedauerns können auftauchen. Es kann hilfreich sein, ein Tagebuch zu schreiben und sich der Beweggründe für den Wunsch nach Trennung zu erinnern.

Mitleid mit dem Narzissten

Häufig erleben Opfer von narzisstischem Missbrauch Phasen des Bedauerns oder des Mitgefühls während und nach einer Trennung. Grund dafür sind die Introjektionen des Narzissten, die verinnerlichten Glaubenssätze und Muster. Viele Opfer von narzisstischem Missbrauch leiden unter den Folgen einer entwickelten Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS).

Die meisten Narzissten aber haben keine echten Gefühle wie Traurigkeit, Sehnsucht oder Bedauern. Dies ist schwer vorstellbar, weil sie Meister der Täuschung und Manipulation sind. Nicht zuletzt deshalb sind sie „im Außen“ oftmals erfolgreiche, charmante und gern gesehene Gäste auf dem gesellschaftlichen Parkett.

Kontaktabruch, Ja oder nein?

Der Kontaktabbruch gilt immer noch als der Königsweg, um zu heilen. Solange Sie weiter eine „Bezugsquelle“ bleiben, wird der Narzisst versuchen diese vollumfänglich auszuschöpfen. Nur wenn Sie den oben beschriebenen Kreislauf durchbrechen, muss er sich eine andere Bezugsquelle suchen.

Wenn Kinder im Spiel sind

Nicht immer ist ein Kontaktabbruch möglich. Ein Grund dafür können gemeinsame Kinder sein.

In einer Therapie erarbeite ich Verhaltensregeln mit Ihnen, die im Umgang mit dem Narzissten existenziell sein können. Nutzen Sie mein Kontaktformular und wir vereinbaren einen Termin für ein Erstgespräch.

Ruth Müller

Über die Autorin

Ruth Müller ist systemische Therapeutin und Beraterin (SG) sowie Mitglied in der Systemischen Gesellschaft – Deutscher Verband für systemische Forschung, Therapie, Supervision und Beratung e.V.