Selbstliebe ist ein „großes“ Wort, das bisweilen Unbehagen in uns auslöst. Ist es doch schwer die häufig gestellte Frage danach klar und einfach zu beantworten.

Was bedeutet Selbstliebe eigentlich?

Ich werde keine Definition versuchen, denn es gibt sicherlich viele verschiedene Ansätze sich dem Thema zu nähern und Selbstliebe bedeutet für jeden von uns etwas Anderes.

Für mich persönlich ist Selbstliebe etwas, dem ich mich im Laufe meines Lebens  annähern musste. Sie hat sich immer wieder in wechselnden Gewändern gezeigt, sich verändert in Gestalt, Form und Ausdruck. Manchmal war sie schwergängig und träge und manchmal verspielt, heiter und leicht.

Für mich hat Selbstliebe mit der Fähigkeit zu tun, mich mir selbst liebevoll, aufmerksam und auch verzeihend zuzuwenden. Das bedeutet immer wieder rückzukoppeln mit mir und alle Protagonisten* meiner inneren Bühne wahrzunehmen.

An diesem Punkt in meinem Leben empfinde ich diese „Rückkopplung“ als Notwendigkeit, als Voraussetzung, um mich mit der mich umgebenden Welt und den Menschen darin immer wieder aufs Neue verbinden zu können.

Nur wenn ich mir verschiedenster Anteile in mir gewahr werde, mir erlaube Ihnen Raum zu geben und Sie einlade miteinander zu „verhandeln“ kann ich mich dem Wunsch nach Authentizität im innen und außen annähern und einfach „sein“.

Einfach sein

Das klingt leichter als es ist. Nach meinem Verständnis ist Selbstliebe nichts Statisches, sondern etwas, das ich praktizieren, üben muss. Ein Prozess, der den Gezeiten des Lebens ausgesetzt ist und sich verändert, entwickelt, immer wieder vor neuen Herausforderungen steht.

Streit im inneren Team

Mitunter geht es turbulent zu auf meiner inneren Bühne und es gibt Protagonisten, die sehr laut sprechen und sich in den Vordergrund drängen, Streit anfangen, andere die verstummen und fast unsichtbar scheinen…
Bestimmte Ereignisse, Grenzerfahrungen und auch zu treffende Entscheidungen im Leben können auslösend dafür sein, verstärkend wirken.
Nicht zuletzt bringen wir alle Erfahrungen aus unserem vergangenen Leben, aus unserer Herkunftsfamilie mit.
Da sind eine Menge Protagonisten, die etwas zu sagen haben und mitmischen.
Vielleicht kommt Ihnen das bekannt vor?

Chairperson

In solchen Momenten kann es wichtig sein, sich zu „erinnern“, dass wir selbst der Regisseur unserer inneren Bühne sind. Wir sind die verantwortliche „chairperson“ und bringen grundsätzlich alles mit, um die verschiedenen Anteile in uns „an einen Tisch“ einzuladen, sie zu dirigieren, auszuloten, wie sie sich bestmöglich ergänzen können, was es braucht, um wieder eine Balance herzustellen, die uns „sein“ lässt.

Unterstützung finden

Manchmal erscheint es uns unmöglich die Protagonisten unserer inneren Bühne zu zähmen oder wir mutmaßen, es könne einfacher sein, bestimmte Anteile in uns zu ignorieren, zu unterdrücken oder gänzlich „abzuschneiden“. Es kommt auch vor, dass uns einige von ihnen an traumatische Ereignisse in unserem Leben erinnern, die uns in Verbindung bringen mit Gefühlen von Schmerz, Wut, Trauer oder Scham, die wir lieber nicht fühlen möchten.
In solchen Phasen kann es hilfreich sein, sich Unterstützung zu holen und sich behutsam diesen Gefühlen anzunähern.

Ich lade Sie herzlich ein, dies in einem geschützten Rahmen zu tun. Rufen Sie an oder schreiben Sie mir und vereinbaren Sie einen Termin für ein Erstgespräch.

*Protagonist meint hier einen „Mitspieler“ auf meiner inneren Bühne, ein Mitglied meines inneren Teams

Ruth Müller

Über die Autorin

Ruth Müller ist systemische Therapeutin und Beraterin (SG) sowie Mitglied in der Systemischen Gesellschaft – Deutscher Verband für systemische Forschung, Therapie, Supervision und Beratung e.V.